Im Kreuzotterrevier


Jetzt im Frühjahr wenn die ersten Sonnenstahlen genug Kraft haben um die Erde zu erwärmen, zieht es mich in die Teichlausitz an einen Ort, der mir seit meiner Jugend bekannt ist. Hier habe ich vor über 40 Jahren gemeinsam mit Hans-Jürgen Biella, dem damaligen Kantor von Groß-Särchen regelmäßig Kreuzottern beobachtet. Der Schlangen-Kantor, wie er von den Dorfbewohnern auch genannt wurde,  war in Sachen Herpetologie mein Mentor. Durch ihn habe ich eine besondere Liebe zu den Schlangen entwickelt. Leider wurde ich über die Jahre Zeuge des stetigen Rückgangs der Kreuzottervorkommen hier in der Lausitz und inzwischen sind einige ganz erloschen. In den letzten Jahren war auch an dem Ort, den ich regelmäßig im Frühling nach Kreuzottern absuchte, der Erfolg eher bescheiden. So konnte ich vor zwei  Jahren nur ein Tier finden und im letzten Jahr waren es ebenfalls nur drei Tiere. Keine gute Entwicklung, denn damals hatten wir Tage, an denen 10 Tiere keine Seltenheit waren. Meine Erwartungen hielten sich bei meinem diesjährigen ersten Besuch also eher in Grenzen, zumal das Wetter auch nicht optimal war. Ein böiger Westwind trieb beständig Wolkenfelder heran, die den sonnigen Märzhimmel immer wieder bedeckten und so die Sonnenplätze minutenweise beschatteten. Nach meiner Ankunft legte ich eine Hand flach auf den Boden, das tue ich immer um ein Gespür für die Temperatur zu bekommen. Das Gras neben der Besenheide fühlte sich angenehm warm an und so begab ich mich auf die Suche, vor allem an den windgeschützten Stellen. Aufmerksam sondierte ich Stück für Stück den Boden, denn jetzt nach der Winterruhe, wenn die Tiere noch nicht gehäutet sind, sind auch die sonst kontrastreichen Männchen noch nicht so leicht zu entdecken. Von Vorteil ist allerdings die unbelaubte Vegetation, auch das Gras hat jetzt kaum grüne Spitzen und so dauert es nicht lange, bis ich das erste Tier entdecke. Es sollte nicht das einzige bleiben und so kann ich in etwa 2 Stunden auf der Fläche tatsächlich 11 Kreuzottern finden. Auch einige Zauneidechsen habe ich am Wintersonnenplatz finden können. Was für ein Erfolg, das hatte ich nicht erwartet. Für mich bedeutet das vorerst, dass dieses Vorkommen noch intakt ist, zumal ich Tiere in verschiedenen Größen fand. Zu Ostern werde ich mit einem Freund den Ort nochmals besuchen und ich hoffe, dass wir auch dann wieder einige Tiere zu Gesicht bekommen.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Petra Wießner (Dienstag, 30 März 2021 12:26)

    So'n Glück hätte ich auch gerne. Herzlichen Glückwunsch

  • #2

    David Brett (Dienstag, 30 März 2021 12:49)

    Vielleicht solltest du Naturschutz Geld beantragen, um den Wert des Lebensraums für die Kreuzottern zu erhöhen und isolierte Population zu vernetzen. Sie leiden unter einer zuwachsenden Population von Wildschwein. Muss Verstecke schaffen, an die das Schwein nicht zugreifen kann

  • #3

    Monika Suittenpointner (Mittwoch, 31 März 2021 08:06)

    Wunderschöne Fotos! Ich freue mich, dass Du dieses Jahr so viele Ottern finden konntest!
    Grüße